Fr, 25.11.2016, 19.30 Uhr | Vortrag
65 Jahre Genfer Flüchtlingskonvention: Entstehung, Inhalt und Entwicklungen bis zur Gegenwart
DR. PATRICE G. POUTRUS (BERLIN)
Flucht und Vertreibung sind seit Jahrtausenden Menschheitsthemen. Kriege, Verfolgungen, Hunger und Umweltkatastrophen zwangen und zwingen Menschen ihre Heimat zu verlassen, in eine benachbarte Region, in ein anderes Land oder sogar auf einen anderen Kontinent. Diese Flüchtlinge erhielten dort eine Zuflucht oder wurden auch mit Gewalt abgewiesen. Sie ließen sich in der Fremde nieder, zogen weiter oder kehrten in ihre Heimat zurück. Im vormodernen Europa war die Gewährung von Asyl kein gesichertes Recht, sondern oft genug von ideologischen Erwägungen bzw. politischen und materiellen Interessen der jeweiligen Herrscher abhängig. Mit der Entstehung der Nationalstaaten wurde dieser souveräne Akt Gegenstand nationaler Kontroversen und internationaler Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel im Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg. Gemessen daran ist die 1951 angesichts der verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs in Europa erarbeitete Genfer Flüchtlingskonvention der UN ein Meilenstein. 1967 wurde sie durch die zeitliche und räumliche Erweiterung ihres Wirkungsbereiches zur internationalen Rechtsnorm für den Schutz von Flüchtlingen. Allerdings war der Inhalt der Konvention von Beginn an umstritten, nicht alle Staaten sind ihr beigetreten. Auch deshalb existiert für geflüchtete Menschen bis heute kein universeller Schutz.
Beginn: 19:30 | Tourist-Information Weimar, Markt 10, 99423 Weimar | Teilnahme ist kostenlos
Ein Vortrag aus der Reihe „Migration und Flucht. Geschichten und Erfahrungen aus dem extremen 20. Jahrhundert“ der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen in Verbindung mit dem Förderverein Buchenwald e. V. und der Stadt Weimar.