Geschichtsverbund Thüringen
Arbeitsgemeinschaft zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Do, 22.09.2016, 19.00 Uhr  |  Ausstellungseröffnung

Wanderausstellung »Der dunkle Ort. Das Frauengefängnis Hoheneck – 25 Portraits ehemaliger politischer Häftlinge«

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld präsentiert vom 22. September bis zum 1. November 2016 die Wanderausstellung „Der dunkle Ort. Das Frauengefängnis Hoheneck – 25 Portraits ehemaliger politischer Häftlinge“ der Heinrich-Böll-Stiftung.

Die Strafvollzugsanstalt Hoheneck im sächsischen Stollberg steht als Synonym für die menschenverachtenden Haftbedingungen in der DDR. Tausende Frauen waren von 1949 bis 1989 in dem berüchtigten DDR-Gefängnis eingesperrt. Etwa 40% der Häftlinge waren politische Gefangene: Sie hatten zum Beispiel einen Ausreiseantrag gestellt oder einen Fluchtversuch in den Westen unternommen und waren wegen „versuchter Republikflucht“, „illegaler Verbindungsaufnahme“, „landesverräterischer Agententätigkeit“ oder ähnlichen „Delikten“ verhaftet worden.

Die Ausstellung „Der dunkle Ort. Das Frauengefängnis Hoheneck – 25 Portraits ehemaliger politischer Häftlinge“ stellt Schicksale mutiger ehemaliger Inhaftierter vor, die über ihre Zeit in Hoheneck sowie die Haftbedingungen und –ursachen Auskunft geben.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung am 22. September 2016 hat das Grenzlandmuseum eine der Hoheneck-Frauen eingeladen: Frau Dr. Ute Steinhäuser, Jahrgang 1939, hat lange Zeit zu dem, was sie erleiden musste geschwiegen. Erst als sie 70 Jahre alt wurde, fing sie an, über das Unrecht zu reden, das ihr, ihrem Mann und ihren Kindern widerfahren ist. Nach dem gescheiterten Fluchtversuch 1975 wurde die Fachärztin zu sieben Jahren, ihr Ehemann zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nach zwei Jahren Haft kommt sie im Zuge einer Amnestie frei. 1981 darf die Familie in die Bundesrepublik ausreisen.